Würde nur ein Teil dieser Dividendenzahlung verwendet, um Kostennachteile auszugleichen, könnten viele Mitarbeiter wohnortnah beschäftigt bleiben. Die Auflösung von Standorten führt zu erheblichen Mehrbelastungen der Mitarbeiter (Fahrtzeit, Reisekosten, Wegfall des sozialen Umfeldes). Diese werden allerdings nicht durch höhere Lohnzahlen aufgefangen, sondern im Gegenteil. Bei den geschlichteten Tarifverhandlungen zeigte sich die Telekom als sehr knauserig (Angebot lag bei 2,16% für 24 Monate für einen Teil der Mitarbeiter, Mitarbeiter in den Tochterunternehmen soll eine rechnerische „Nullrunde“ bekommen).
Die längeren Fahrtzeiten sind betriebswirtschaftlich und volkswirtschaftlich unsinnig. Zum einen werden die Mitarbeiter durch die längeren Fahrtzeiten nicht ausgeruht am Arbeitsplatz erscheinen, zum anderen entfällt die Kundennähe. Die Umweltschäden durch weitere Fahrzeiten (sowohl zur Arbeit als auch zum Kunden) werden von der Allgemeinheit bezahlt – und dies bei einem Unternehmen, das sich nach außen als ökologisches Vorbild darstellt.
Ältere Mitarbeiter (ab spätestens 55) werden systematisch “angesprochen“, um „freiwillig“ Plätze für jüngere Mitarbeiter freizumachen. Dies sei notwendig, weil über die letzten 10 Jahre hinweg versäumt wurde, die Älteren weiterzuqualifizieren und gleichzeitig den Nachwuchs auszubilden und zu integrieren. Nun besteht die Gefahr, dass die DTAG überaltert. Im Hinblick auf den zu erwartenden Fachkräftemangel in Deutschland eine katastrophale Entwicklung.
In der Tarifrunde 2011 wurde den Nachwuchskräften, die sich mitten im oder am Ende Ihres Studiums/ Ausbildung befinden, ein Übernahmeangebot vorgelegt. Jedoch wurde dieses Angebot nicht mit einem Arbeitsplatz bei der Deutschen Telekom AG/ Telekom Deutschland GmbH offeriert, sondern bei der Konzerninternen Arbeitsüberlassungsagentur Vivento zu deutlich schlechteren Konditionen. Diese neuen KollegInnen und Kollegen sollen dann in den Konzernunternehmen beschäftigt werden und die gleiche Arbeit verrichten wie die festangestellten MitarbeiterInnen und Mitarbeiter.
Zu Gunsten der Aktionäre wird den Mitarbeitern gleicher Lohn für gleiche Arbeit systematisch verwehrt – begründet wurde diese Maßnahme mit dem Verweis auf die laufende Tarifauseinandersetzung.
Das ist nicht nur unfair gegenüber allen Auszubildenden und Studierenden sondern ein Schlag ins Gesicht für alle Konzernmitarbeiter! Die notwendigen und sinnvollen Anpassungen der Gehälter sollen mit niedrig entlohnten Nachwuchskräften finanziert werden. Die Telekom verbaut sich mit dieser Argumentation die Zukunft und verprellt die gut ausgebildeten Auszubildenden und Studierenden.