

Journalisten machen ihren Beruf gern. Sie arbeiten
auch dann, wenn andere frei haben, samstags, sonntags und feiertags. Damit Sie informiert sind. Die Anforderungen an Journalisten werden jedoch immer höher. Sie sollen schneller sein als die Konkurrenz, komplexe Prozesse richtig
verstehen, keiner Täuschung der Werbewirtschaft auf den Leim gehen und am besten alles können, vom Foto übers App, vom Aufmacher in der Zeitung bis zum Kommentar im Netz. Schnell, schnell, schnell, aber die Sorgfalt darf nie fehlen. Und immer öfter werden Leihredakteure eingesetzt, die für wenig Geld arbeiten müssen. Das setzt die Stammbelegschaften unter Druck.
Jeder soll merken, dass er durch eine billige Arbeitskraft ersetzt werden kann.
Die Ansprüche an uns sind hoch, den Zeitungseigentümern sind wir aber immer weniger wert. Wenn es nach ihnen geht, soll ein junger Kollege künftig ein Viertel weniger
verdienen.
Aber mitbringen soll er einen ganzen Rucksack:
Abitur und Studium, Auslandsaufenthalt und Berufserfahrung. Sie wollen kluge Köpfe für wenig Geld! Die betriebliche Altersvorsorge wollen sie kappen, die Arbeitszeit verlängern, Weihnachtsgeld kürzen und Urlaubsgeld nur zahlen, wenn es ihnen gerade passt. Wenn sich die Zeitungseigentümer damit durchsetzen, kostet uns das bis
zu 1,5 Monatsgehälter im Jahr. Wir lassen uns aber nicht auspressen!